3cm Flakvierling 103/38 auf Panzer IV - "Zerstörer 45"

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Das Original

Ende 1944 wurden die ersten Prototypen des 3cm Flakvierlings bei Ostbau-Sagan zusammengebaut indem Komponenten des bewährten 2cm Flakvierling 38 und den MK103 Kanonen benutzt wurden. Diese Waffe besaß somit ein ungeheures Potential, denn bei einer Feuergeschwindigkeit von 28 Schuss pro Sekunde waren etwa 2,1kg Sprengstoff in der Luft!
Um diese Waffe zu mobilisieren wurde sie versuchsweise auf einem "Möbelwagen", später dann aber in einem modifizierten Wirbelwind untergebracht! Im Dezember 1944 soll ein Prototyp komplett fertiggestellt worden sein. Fotos oder Berichte vom Einsatz davon gibt es aber leider nicht mehr!

Der Bausatz

Der Umbausatz 35223 von New Connection zum Zerstörer45 auf Wirbelwind Basis ist an sich ein Konglomerat aus den beiden Umbausätzen 35188 und 35143, der 3cm Vierlingskanone und dem Wirbelwind-Turm Detail Satz. Der Umbausatz ist für den neuen Tamiya Wirbelwind als Basis ausgelegt, kann aber mit ein bisschen Eigenumbau für den alten Bausatz des Wirbelwind benutzt werden! Im Umbausatz enthalten sind etwa 50 Teile, darunter der komplette Wirbelwind Turm mit der korrekten Lagerung der Kanone, sowie Bodenblech, Motorraumtrennwand und Verstrebungen für den Wannen-Innenbereich, den man von oben einblicken kann. Alles sehr sauber und detailliert gegossen, der obere Teil des Turms war allerdings etwas in den Winkeln verzogen, eine Problematik auf die ich noch später eingehen werde. Desweiteren ist der 3cm Flakvierling in sehr guter Detaillierung, auch der Kleinteile vorhanden. Die Rohre sind aus Aluminium, die Mündungsbremsen aus Resin. Die Angüsse sind relativ human, wobei einige mehr Arbeit erfordern und vielleicht etwas ungünstig angebracht sind, andere widerum schön einfach zu handhaben sind.
Einziger Knackpunkt mal wieder die Anleitung, die diverse Unklarheiten aufweist bezüglich von Teilpositionierungen/ausrichtung ... da vergeht so manche Minute mit Teilen in der Hand und dem Studium der Anleitung, die mit gerade 7 Zeichnungen auskommt. Nichtsdestotrotz keine unlösbaren Aufgaben!
Der Basisbausatz, den ich hier benutzt habe ist der Tamiya Wirbelwind 35085. Ein solides Modell mit guter Qualität. Lediglich die Ketten bedürfen des Ersatzes und die Wanne ist etwas zu breit. Die Detaillierung der Teile ist durchaus gut und es gibt noch 4 passende Figuren dazu. Im Zweifelsfall würde ich aber doch den neuen Wirbelwind Bausatz empfehlen, auch wenn dieser (leider) recht teuer ist.

Der Bau

Wie üblich wird mit dem Bau des Basismodells begonnen, welches dank Tamiya recht einfach gebaut ist. Mit dem Einsetzen der Heckplatte und Anbringen von Auspuff, Schwingarmen, Vorgelege und ein paar wenigen Kleinteilen ist die Unterwanne schon nahezu komplett. Da dieser Bausatz mal als Spielzeug gedacht war, sind innen noch Halterungen für Motor und Batterien und Treibräder und Ketten sind auf Bewegung getrimmt und somit zu breit und verkehrt. Ich habe mich daher für den Friulmodel Kettensatz ATL-28 und den dazu passenden Treibrädern AW-04 entschieden. Für die Treibräder mussten die Vorgelege des Modells, die für das Tamiya Treibrad mit Polycap zum aufstecken gedacht waren, modifiziert werden, denn die Friulmodel Treibräder hatten eine eigene Achse.
Deshalb habe ich ein Loch im passenden Durchmesser durch das Vorgelege gebohrt und die Treibräder eingefügt ... hier sollte man genau drauf achten, dass man exakt horizontal als auch vertikal im 90° Winkel bohrt. Vom Tamiya Treibrad muss dann noch der "Abstandhalter" herausgeschnitten und in das Friultreibrad eingeklebt werden
Das Leitrad und die Laufräder lassen sich dann ganz normal mit den Polycaps versehen und aufstecken.
Als nächstes steht die Behandlung des Innenraums an, denn um die Innenteile des Kampfraums aus dem Umbausatz einzusetzen, müssen die Halterungen und Versteifungen im Basismodell weggefräst werden ... eine undankbare Aufgabe ... bei der Gelegenheit sollte man dann auch gleich die Löcher in der Wanne zuspachteln. Wenn man, so wie ich, den alten Wirbelwind Bausatz hat muss man im nächsten Schritt ein bisschen fummeln ... die Lagerung für die Kanone ist auf den beiden Holmen so ausgelegt, dass sie asymmetrisch nach links versetzt ist, wie es für den Turmdrehkranz des neuen Bausatzes richtig ist. Beim alten Bausatz ist der Turmdrehkranz aber mittig ... daher muss man die Holme so einkleben, dass die Lagerung genau mittig des Ausschnitts für den Turm ist.
Dazu habe ich zunächst die Rückwand und vordere Halterung (deren Position absolut nicht deutlich wird, man also probieren muss wie es am besten mit der Bodenplatte passt). Die beiden Profile, auf denen die Holme der Kanonenlagerung aufliegen musste ich mir aus Plastik nochmal neu machen, da sie mir zerbrochen waren als ich die Position der Holme korrigieren wollte, nachdem mir der Versatz aufgefallen war. Bevor das zweite Profil eingeklebt wird, legt man die Kanonenlagerung schonmal in der Oberwanne zurecht (noch nicht kleben!) und befestigt dann das zweite Profil auf der anderen Seite. Als nächstes habe ich mit zwei dünne Fäden als Kreuz über den Drehkranz gelegt, um genau die Mitte zu haben und habe daran die Kanonenlagerung ausgerichtet und auf den Profilen in der Oberwanne verklebt! Der Rest ist dann simpel die Bodenplatte einzukleben und die beiden kleinen Versteifungsprofile in der Oberwanne zu verkleben.
Natürlich sollte man nicht vergessen den Innenraum bei passender Gelegenheit zu bemalen.
Nach diesem Schritt kann die Oberwanne auf die Unterwanne geklebt werden, wobei interessanterweise hinten am Motordeck ein Spalt bliebt, der mit Spachtel behandelt werden sollte! Dann wird die Oberwanne mit weiteren Anbauteilen aus dem Basisbausatz vollendet, wie Ersatzrohrkästen, Werkzeug, Griffe, Ersatzrollenhalterung, usw.
Fehlt eigentlich "nur" noch der Turm mit der Kanone. Zunächst muss ein fetter Anguss vom unteren Teil des Turms abgesägt werden (Resinstaub hurra!) und kleiner Unebenheiten im Drehkranz geschliffen werden, damit der Turm auf den tamiya Bausatz passt. Der obere Teil des Turms war bei mir leider etwas in den Winkeln verzogen und im Kontaktbereich zum unteren Turmteil recht uneben, so dass es schwierig war beide Teile passend aufeinander zu bringen, ohne dass Versatz und Lücken auftraten. Ein bisschen Abhilfe bringt es beide Turmhälften etwas anzuschleifen, wobei man beim oberen Teil vorsichtig sein muss, dass man bei der Schleifbewegung nichts abbricht oder durch die Instabilität ungleichmäßig abschleift. Ich habe das Oberteil dann Stück für Stück verklebt, d.h. zunächst die hintere Seite, und dann Stück für Stück die weiteren Seiten mit Sekundenkleber auf das Turmunterteil aufgeklebt. Dabei sollte man bei JEDEM Klebevorgang das Passen von allen Ecken überprüfen und notfalls noch korrigieren ... Sekundenkleber-Gel ist hier angesagt! Alles was man nicht ganz passen bekommen hat sollte man schleifen und spachteln und bekommt so aber einen sehr guten Turm!
Die vier Versteifungen an der Turmfrontseite an den Einschnitten für die Rohre sollte man erst einbauen, wenn die Kanone soweit ist, um abzuschätzen in welchem Abstand diese eingebaut werden müssen, da die Rohre und deren Lager etwas dicker als die 2cm Flakrohre sind. Bei mir waren es aber nur einige zehntel Millimeter. Dementsprechend müssen dann auch die Einschnitte im Turm etwas weiter ausgefräst werden ... das aber wie gesagt erst wenn man die Kanone fertig konstruiert hat um zu sehen, wo man am besten wieviel fräst.
Die Vierlingskanone an sich macht einen Klasse Eindruck und lässt sich auch ganz gut bauen. Man sollte die Bauanleitung aber schon genau studieren und aufpassen, dass Teile nicht um 180° gedreht angebaut werden ... da alles mit Sekundenkleber gemacht wird sind solche Fehler unverzeihlich. Die Richtmittel mit Handrädern passen ganz gut an den Sockel und bereiten keine Probleme. Interessanter wird es mit den Kanonen an sich. Hier werden immer 2 auf eine Platte geklebt. Hier bitte UNBEDINGT auf richtige Richtung und 100%ige Parallelität der beiden Kanonenblöcke achten!
Letzteres gilt natürlich besonders für die Alurohre ... hier muss man schon sehr aufpassen, dass diese auch wirklich parallel zueinander laufen. Die Positionierung der Munitionstrommeln und deren Halterungen ist nicht deutlich ... hier hilft nur etwas probieren, wie es am besten passt.
Leider ist das Geschütz, wie häufig bei Resinbausätzen, nicht beweglich gedacht, sondern soll in einer vorbestimmten Lage geklebt werden. Glücklicherweise ist es hier ohne viel Aufwand möglich die ganze Sache in der Höhe beweglich zu halten. Dazu wird im Sockel vorsichtig ein Loch bis zur anderen Seite gebohrt, erst mit einem kleinen Bohrer, dann bis zu der Größe der Zapfen von den beiden Platten, die die 4 Rohre tragen. Ein Stahlstift, für den man in beide Zapfen ein kleines Loch bohrt und den man auf die richtige Länge zuschneidet, verbindet dann die beiden Teile. Hierbei sollte aber wieder auf die genaue Ausrichtung aller 4 Rohre zueinander geachtet werden ... viel zu leicht verzieht sich mal eins und tanzt einen Millimeter aus der Reihe. Sogar die Visiereinrichtung kann mit entsprechender Sorgfalt dementsprechend beweglich gehalten werden. Ein deutlicher Pluspunkt!
Die Mündungsbremsen sind fein detailliert, haben aber leider den Angusspunkt an der Verbindungsseite zum Rohr, wo sie per Zapfen fixiert werden sollen ... man muss also geschickt schnibbeln und etwas das Loch wieder aufbohren.
Das fertige Geschütz wird dann auf die Bodenplatte, die man vorher an den unteren Turm geklebt und mittig ausgerichtet hat, aufgesetzt, und sich markiert wie und wo in den Aussparungen für die Rohre noch etwas mehr Platz benötigt wird ... hier fielen bei mir noch ein paar Schleifarbeiten an ... dann konnten die vorderen vier Versteifungen angeklebt werden und letztenendes das Geschütz auch fest auf den Sockel geklebt werden.
Nach der Bemalung werden noch die Ketten aufgezogen und fertig ist die Bastelarbeit!

Bemalung/Alterung

Die Bemalung gestaltete sich recht einfach .. zunächst wurde der Innenraum in etwas abgedunkeltem weiss bemalt und mit Metallfarbe trockengemalt ... mehr Aufwand lohnt nicht, da der Einblick nachher recht begrenzt ist!
Der komplette Aussenbereich der Wanne und Turm wurde in Revell Ziegelrot, das etwas mit grau und brauntönen abgedunkelt und damit die intensive Farbe genommen wurde, per Pinsel grundiert. Darüber kam dann eine Schicht per Airbrush mit Tamiya XF-59 gelb. Auch die Innenseite des Turms wurde damit gespritzt. Die Tarnflecken wurden in kleinen unregelmäßigen Streifen mit Tamiya XF-13 grün und XF-64 braun aufgebracht.
Das Geschütz wurde zunächst komplett in Tamiya XF-1 schwarz grundiert, dann mit Metallfarbe trockengemalt. Sockel und Visierhalterungen bekamen dann wieder sandgelben Anstrich und die Rohre einen leichten Überzug mit Modelmaster Metalizer stahlblau.
Als Markierungen dürften wohl lediglich Balkenkreuze aufgebracht worden sein,
die ich mit Eduard Expressmask Schablonen aufspritzte.
Zur Darstellung von Tiefen und Gravuren habe ich das ganze Modell mit einer Tunke aus Terpentinersatz und schwarzer und brauner Ölfarbe gewaschen, und danach einige Bereiche nochmal intensiv damit nachbehandelt. Kanten wurden dann mit einer Mischung aus lichtem Ocker, Neapelgelb und Titanweiß-Ölfarben trockengemalt. Ein paar leichte Beschädigungen im Lack und Laufspuren von Wasser wurden mit dunklen Ölfarben die leicht mit Terpentinersatz verdünnt wurden und einem feinen Pinsel aufgetragen. Die Ketten wurden, wie immer, mit schwarz grundiert, mit Modelmaster Metalizer stahlblau wolkig übersprüht, mit brauner Pastellkreide und Spiritus gewaschen und mit feinem Schmirgelpapier die Laufflächen der Kette wieder in Metallfarbe gebracht. Zum Schluss habe ich im Laufwerksbereich und der Kette ein wenig Ponal mit Wasser gemischt aufgebracht und mit feinem Sand bestreut, um den obligatorischen Dreck, der dich bei Geländefahrten sammelt, darzustellen. Dabei ist es wichtig, möglichst feinkörnigen Sand zu nehmen und ihn danach nochmal mit Ponal/Wassergemischt zu beträufeln und ihn in die Richtige Position zu schieben, damit der Bfeall auch realistisch wirkt. Dazu kann man dann später noch mit ein paar Erdfarben etwas Abwechlung in die Dreckdarstellung bringen!

Fazit


Seit ich die Zeichnung vom Zerstörer45 in der "Encyclopedia of German Tanks of World War II" gesehen habe, wollte ich einen Bausatz davon, denn die Feuerkraft muss furchtbar gewesen sein. Dank New Connection, die ja ein Faible für gute und aussergewöhnliche Bausätze haben, ist das jetzt für mich in Erfüllung gegangen. Der Bausatz macht einen guten Eindruck und lässt eigentlich nichts vermissen ... einiges der Arbeit die ich mit dem Umbau hatte, hatte ich mir selbst zuzuschreiben, da ich den alten Wirbelwind Bausatz, statt dem neuen genommen habe, aber auch der Turm mit Geschütz erfordert etwas Können und Erfahrung und die Anleitung fordert einiges Mitdenken und ein gutes Auge. Daher für Anfänger nur bedingt geeignet, findet der Profi hier für etwas über 40 Euro einen interessanten Bausatz, der sich zu einem Schmuckstück bauen lässt, wenn man noch Geduld für Figuren, Zubehör und Tarnung aufbringt!

Tamiya Basis Bausatz
Preis / Leistung: ***** Paßgenauigkeit: *****
Detaillierung: ***** Schwierigkeitsstufe: *****

New Connection Umbausatz
Preis / Leistung: ***** Paßgenauigkeit: *****
Detaillierung: ***** Schwierigkeitsstufe: *****

© 6/2002 Thomas Hartwig

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