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Bronco Models CB35188 - Loyd Carrier No.2 Mk.II

Das Original:

Der Loyd Carrier war ein kleines Vollkettenfahrzeug zum Transport von Material und Personal wie der Universal Carrier. Er wurde ab 1939 gebaut und von der britischen und anderen Commonwealth Armeen eingesetzt. Je nach Nutzung gab es geringfügige Unterschiede in der Ausführung. Die häufigste Variante war die der Zugmaschine für QF2-, QF6-Pfünder Pak oder den ML 4.2 inch Mörser.

Insgesamt wurden ca. 26.000 Loyd Carrier gebaut und auch nach dem 2. Weltkrieg noch bis in die 1960-er Jahre unter anderem bei der belgischen, niederländischen und dänischen Armee eingesetzt.

Der Bausatz:

Den ersten Bausatz eines Loyd Carriers in Spritzguß (zumindest sind mir keine anderen bekannt) präsentiert uns Bronco. Anders als man beim Erscheinen des Titels vermutet hätte, liegt eine OQF 6-Pfünder PaK nicht bei.

Im 385 x 245 x 56 mm großen Karton befinden sich 20 oliv-grüne Spritzlinge, 1 Radreifen, 16 Metallfedern, 1 PE Platine und 1 Decalbogen. Die, wie üblich, teils farbige Bauanleitung im A4 Format besteht aus 32 Seiten.

Die Spritzlinge sind wie folgt aufgeteilt:

-A (2x): Antriebs-, Stütz- und Laufrollen (Speichen- und Lochfelgen), Federstangen, Kettensegmente und -glieder, Schutzleisten Ladefächer, Fahrwerksteile, Tankeinfüllstutzen, Muttern und Nieten
- B (1x): Motor und Anbauteile, Kühler, Motorabdeckung, Antriebsachsteile, Bodenplatte, Frontpanzerung, Armaturenbrett, Karabiner
- C (1x): Längsrahmenteile, Kettenabdeckung, Seitenpanzerung, Laufrollenträgerachsen, Felge Ersatzrad (OQF 6-Pfünder), Tanks
- D (1x): Spriegel, Dach- und Seitenplanen, eingerollte Seitenplanen, Sitze
- D (1x) (AB3562): britische 2 Gallonen Kanister
- E (1x): blecherne Transportkiste
- F (1x): Axt, Schaufeln, Spitzhacke
- G (1x): Feldflaschen
- H (1x): kleine Transportkiste
- J (1x): hölzerne Transportkiste
- K (1x): kleine Rucksäcke, gerollte Decken
-Kc (1x) (AB3567): Bren Maschinengewehr, 2-Bein (aufgespreizt und zusammengelegt), Karabiner, Revolver, Revolver in Tasche, Pistolentasche, Maschinenpistole, Magazin
- L (2x): Ersatzlaufrollen (Speichen- und Lochfelgen)
- P PE Teile (1x): Halterungen, Gurte, Verschlüsse, Nieten/Schrauben, Bügel, Motorgitter, Lüfterrad etc
- S (1x): OQF 6-Pfünderreifen
- Y (5x) (CB35168): Munition und Munitionsbehälter für OQF 6-Pfünder PaK
- Spring Metall (16x): Schraubenfedern für Laufwerk
- Bindfaden (2x)

Feinste Bronco Qualität erwartet uns im Karton, d.h. wie gehabt kein Verzug oder Versatz, kein Grat, kaum Auswerferspuren (minimal Innenseite Dachplane, bzw. an später nicht sichtbaren Stellen). Messerscharfe Details begeistern das Auge, wie die Winzigkeit mancher Teile einen auch wieder fordern wird.

Die Bezeichnung Loyd Carrier No. 2 verrät uns, dass es sich um ein mit US Ford V8 Motor ausgerüstetes Modell handelt. Und diesen Motor samt Getriebe liefert Bronco in 36 Einzelteilen (+4 Teile für den Kühler). Verteiler, Zündkerzen, Vergaser, Luftfilter, Keilriemen- und scheiben, Auspuff- und Kühlerrohre, Lüfterrad - Details, Details, Details. Wie viel davon hinterher noch sichtbar sein wird, ist dem Modellbauer überlassen. Durch die hervorragenden PE Motorschutzgitter wird man nicht so viel sehen können, aber die Motorabdeckung ist mehrteilig ausgelegt und kann somit auch geöffnet dargestellt werden.

Der Loyd baut auf Teilen eines 15cwt 4x2 Fordson 7V Lkw auf. Daher eventuell auch der Lkw Rahmen für den Unterbau, der aus verzweigten Längs- und Querträgern besteht. Das Laufwerk besteht pro Seite aus 2 Rollenwagen mit 2 Laufrollen, Antriebsrädern und gezahnten Leitrollen, sowie 2 Stützrollen. Bei den Laufrollen hat man die Wahl zwischen Speichen- und Lochfelgen, muss aber am Ende der Bauanleitung schauen, für welche Version was zutrifft. Auf den Gummibandagen der Laufrollen sind erhabene Größen(?)bezeichnungen erkennbar. Jeder Laufrollenwagen besteht aus 17 Teilen. Ins Auge stechen hier die feinen Federstäbe, deren Innenfedern bereits angespritzt sind, die Außenfedern bestehen aus Metall und werden aufgeschoben. Die Federstäbe werden in den Achshaltern mit Muttern gesichert, die am Spritzling A auf einem Guss-Ast sitzen. Sowohl Abtriebs- als auch Leiträder sind sauber verzahnt. Die "zarte" Kette besteht aus Kettensegmenten und Einzelgliedern, was bei der Feinheit der Kette vielen Modellbauern wohl entgegenkommen wird. Die oberen Kettensegmente weisen ein kleinen Durchhang auf, den man auf dem Foto auch erkennen kann.

Auch der gut einsehbare Innenraum ist voll ausgestattet mit Bedienelementen wie Pedalen, Lenkbremshebeln und Armaturenbrett. Bei aller Detailverliebheit lässt Bronco aber die Decals für die Instrumente weg - schade! Die mehrteiligen Sitze machen einen guten Eindruck, wenn auch etwas mehr Struktur der Polster nicht schlecht gewesen wäre. Der Fahrersitz mittig über dem Antriebsstrang erhält einen Unterbau aus Verstrebungen einschließlich Schienen zur Sitzverstellung. Auf der Motorabdeckung findet die Halterung für das Bren-MG seinen Platz. Das MG selbst ist bereits aus anderen Bronco Bausätzen bekannt - ein Schmuckstück - natürlich mit aufgebohrtem Lauf. Links und rechts hinter der Bugplatte finden sich die Tanks wieder. Die Beladungsbereiche beidseitig auf den Kettenabdeckungen werden mit geschraubten Schienen (beim Original aus Holz zur Geräuschdämpfung) versehen. Die Ladungshalter bestehen aus PE Teilen. Zur Beladung liegen Munitions- und andere Kisten, 2 Gallonen Kanister als auch Ausrüstungsgegenstände wie kleine Rucksäcke, Feldflaschen und Deckenrollen bei. Am Bug wird eine große Staukiste montiert, auf der das Werkzeug (Schaufeln, Axt etc) seinen Platz findet. Das Werkzeug selbst hat keine angegossenen Halterungen. Die beiliegenden PE müssen dafür verwendet werden. Auf der rechten Seite der Bugplatte kommt eine Ersatzhalterung hin. Hier kann wahlweise das Ersatzrad für die OQF 6-Pfünder PaK, eine Laufrolle des Loyd oder gar beides zusammen eingesetzt werden.

Weitere 4 Varianten liefern uns die Möglichkeiten, den Loyd ganz ohne Verdeck, nur mit Spriegel, mit Spriegel, Dachplane und hochgerollten Seitenplanen oder mit Spriegel, Dachplane und heruntergelassenen Seitenplane zu bauen. Die Planen sind schön strukturiert mit feinem Faltenwurf. Bei heruntergelassenen Seitenteilen werden diese mittels beiliegendem Bindfäden verzurrt wie beim Original.

Der große Decalbogen bietet Abzeichen für 7 verschiedene Fahrzeuge in unterschiedlichen Lackierungen:

1. 9th Carpathian Rifle Battalion, 3rd Rifle Division (Italien, Sommer 1943)
2. 11th Battalion, The Durham Light Infantry, 49th (West Riding) Infantry Division (Frankreich, Juni 1944)
3. 1st Netherlands Reconnaissance Squadron, Netherland Independent Brigade Group "Prinses Irene Brigade" (September 1944)
4. 1st Netherlands Independent Motorized Fighting Group "Prinses Irene Brigade" (September 1944)
5. 2nd Battalion Gordon Highlanders, 15th Scottish Infanry Division (Niederlande, Oktober 1944)
6. 2nd Netherlands Independent Motorized Fighting Group "Prinses Irene Brigade" (September 1944)
7. 1st Battalion East Lancashire Regiment, 53rd Infantry Division (Hertogenbosch, Niederlande, Oktober 1944)

Die teils farbige Bauanleitung mit Explosionszeichnungen erklärt den Zusammenbau in 41 Schritten. Auf dem Deckblatt erscheint in Englisch, Deutsch und Chinesisch kurz die Geschichte des Loyd. Farbangaben bei Verwendung von Mr. Hobby, Hobby Color, Humbrol und Tamiya Farben finden sich auf Seite 2. Die Lackierungsvorschläge für die 7 Varianten findet man am Ende der Anleitung.

Eine Besatzung gibt es in diesem Bausatz jetzt nicht, aber ich denke mal, dass Bronco in dieser Richtung bald separat etwas nachschiebt.

Ich bin begeistert und möchte den Bausatz allen Fans alliierter Fahrzeuge ans Herz legen. Voraussichtlich wird er zwischen 45,00 und 48,00 EUR im deutschen Handel kosten. Wie bei fast allen Bronco Bausätzen empfehle ich ihn wegen der sehr feinen Plastik- und Ätzteile für den erfahrenen Modellbauer.